Seit Bestehen der Auenkirche spielt die Kirchenmusik in der Gemeinde eine große Rolle.
Im Folgenden soll die wechselvolle Geschichte der Chöre und Kantoreien beleuchtet werden.

Nach dem Bau der Auenkirche gab es 1899 einen Kirchenchor, dessen Proben der damalige Organist Friedrich Finke in seiner Freizeit leitete. Die musikalischen Ansprüche der schnell gewachsenen und wohlhabenden Gemeinde in Wilmersdorf wuchsen aber schneller als das Können dieses Chores, so dass man vor allem an Festtagen dazu überging, bezahlte Sänger zu beschäftigen. Auch Finkes Nachfolger Rudolf Meimberg, der wie sein Vorgänger den Dienst als Kirchenmusiker nebenamtlich versah, verstand sich in erster Linie als Organist. Zu seiner Zeit, in den frühen 20er Jahren des 20. Jahrhunderts,  wurde der „Freiwillige Chor der Auenkirche“ ins Leben gerufen, der bald 80 Sängerinnen und Sänger hatte und von dem Oberlehrer Kalweit geleitet wurde.
1935 übernahm ihn auf Veranlassung der Pfarrer der neue Kirchenmusiker Günter Weißenborn. Der Chor jedoch fühlte sich dadurch in seinem betont freiwilligen Einsatz missachtet und ging bald auseinander. Weißenborn verließ die Aue zum großen Bedauern der Gemeindeleitung schon nach zwei Jahren wieder und wurde Kapellmeister in Halle.
Sein Freund und Nachfolger Werner Ingo Schmidt hatte nun die mühevolle Aufgabe, erneut einen Chor zu sammeln und zu guten Leistungen zu animieren. Doch 1941 musste er zum Kriegsdienst einrücken; nach dem Krieg erhielt er zuerst eine Stelle in Eckernförde, bevor er an die Auenkirche zurückkehrte. In den frühen 50er Jahren gründete er einen Kinder- und Jugendchor und einen Singkreis. Mit ihnen konnte er bald in Gottesdiensten musizieren, aber auch Oratorien-Aufführungen gestalten. Diese fruchtbare Arbeit wurde durch seinen frühen Tod 1971 jäh unterbrochen.
Der Nachfolger Berend Bergner vereinigte die Auen-Kantorei mit dem Kirchenchor der Lukas-Kirche in Steglitz zur Lukas-Auen-Kantorei. Als Bergner 1981 die Auen-Gemeinde verließ, löste sich die Kantorei auf.
Da traf es sich gut, dass Romo Feldbach, der nach ihm von der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche an die Aue kam, „seine“ Kantorei und auch den Bläserkreis von dort mitbrachte. Die Mitglieder der Kantorei hatten dies so entschieden, da sich die wenigsten an die Charlottenburger Gemeinde gebunden fühlten, dafür umso mehr an ihren hochgeschätzten Kantor. So entfaltete sich unter ihm und seinem Nachfolger Jörg Strodthoff, der 2008 den Ehrentitel „Kirchenmusikdirektor“ verliehen bekam, ein reiches und qualitativ hochstehendes Musikleben an der Auenkirche mit regelmäßigen Oratorien-Aufführungen, A-cappella-Konzerten und nicht zuletzt dem Singen im Gottesdienst.
Nach dem leider allzu frühen Tod Jörg Strodthoffs 2013 und einer Interimszeit, die durch die engagierte Arbeit von Dietrich von Amsberg in der Kantorei und Traugott Forschner im Bläserkreis gut bewältigt wurde, führt seit 2014 Winfried Kleindopf die vielfältige kirchenmusikalische Arbeit fort.
Seit einigen Jahren hat sich auch, gegründet von Ruth Koenig, fortgeführt von Christian Lindhorst, Friederike Fischer, Christiane Riese und Laura Luckenbach, eine muntere Kinderkantorei zusammengefunden, die eigene Aufführungen veranstaltet, aber auch mit der Kantorei zusammen musiziert.

Wer nun die kirchenmusikalische Arbeit an der Auenkirche schätzt und sie unterstützen möchte, kann dem „Förderverein für die Kirchenmusik an der Auenkirche“ beitreten, der bei den großen Konzerten regelmäßig finanziell aushelfen muss, da die Einnahmen leider nicht immer alle Ausgaben für Solisten, Orchester und die nötige Werbung decken. Formulare dafür gibt’s in der offenen Kirche oder hier.

C. Deindörfer